Photonative

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Perspektivwechsel

„Geh raus, tue etwas was du noch nie getan hast und schau zu, wie es dein Leben verändet!“

Ich war schon immer ein Verfechter von Neuanfängen und neuen Erlebnissen: einfach mal eine Zeit hinter sich lassen und eine Neue beginnen. Das Unbekannte hat immer einen ganz besonderen Reiz – deswegen wollen wir reisen, wandern, unterwegs sein und neue Hobbies finden. Jede dieser Aktionen ist davon getrieben, neue Erfahrungen zu machen, die unseren Horizont kurzfristig oder langfristig erweitern und unseren Blick auf die Welt und unsere Umgebung verändern. Und das wiederum verändert uns als Person.
Ich bin sehr oft in meinem Leben umgezogen und fand es immer spannend in einer komplett fremden Stadt den Weg zur Arbeit zu „suchen“ – das erste mal durch bestimmte Straßen zu laufen oder hübsche Cafés zu entdecken. Und ich kann sagen: In jeder Stadt, habe ich ein komplett anderes Leben geführt, als in der vorigen. Mittlerweile bin ich wieder in der Stadt angekommen, in der ich aufwuchs: Königswinter. Hier kenne ich mich aus, hier ist das meiste bereits entdeckt. Doch ich freue mich immer wieder darüber anderen Menschen Orte zeigen zu können und sie so „noch einmal zu entdecken“.
Doch was tut man, um den eigenen Entdecker wieder zu wecken?

Ich bin Heißluftballon geflogen!
Es passierte mehr zufällig, da ich auf den Flug eingeladen wurde. Im Grunde wusste ich keine zwei Wochen vorher noch nichts davon, bald in einem Korb zu sitzen, der von der Erde abhebt.
Man stellt sich sowas natürlich im Vorfeld vor: „Wie ist das wohl, in einem Korb über die Welt zu fliegen?“ Ich kann euch sagen: Es hat mein Leben ein Stück verändert.
Fliegen hat schon immer eine Faszination auf die Menschen ausgeübt. Schon Leonardo da Vinci hat sich im 15. Jahrhundert mich der Theorie des Fliegens auseinander gesetzt.
1783 stieg der erste Heißluftballon der Gebrüder Montgolfier in Luft empor. Doch wie es bei Heißluftballons ist, kann man sie in der Luft nicht steuern – sie werden von den Luftströmungen gesteuert, man weiß vorher nicht wo man hinterher landet. Heutzutage, wo wir eigentlich alles steuern, entscheiden und beeinflussen können, ist das wie ein kleiner Microkosmos in dem das einfach nicht möglich ist. Man muss darauf vertrauen, dass ein Verfolgerfahrzeug einen nachher abholen kommt. Man muss ein Stück weit auf das Wetter vertrauen, dass es nicht plötzlich umschwengt, man muss dem Menschen vertrauen der den Heißluftballon fährt. Für jemanden, der sonst alles selbst in die Hand nimmt, ist dies also ein kleines Abenteuer ins Unbekannte, bei der man mitten in der Nacht aufsteht, sich warm anzieht und bei Dunkelheit los fährt. Man trifft komplett fremde Menschen, die einem erklären wie es abläuft und fährt dann zu einem Startpunkt, von dem aus man abhebt. Man hilft mit, einen riesigen Ballon mit Gas zu füllen und kann beobachten, wie dieser sich Stück für Stück aufrichtet. Wenn man das nie zuvor gesehen hat, ist das ungefähr so spannend wie wenn man als Kind das aufpusten einer Hüpfburg angesehen hat und voller Vorfreude aufs Hüpfen daneben steht, während die Burg immer größer und größer wird und man selbst immer kleiner und kleiner.
Je mehr Gas in dem Ballon ist, desto mehr richtet er sich auf, bis plötzlich ein bestimmt 15 Meter großer Ballon vor einem steht und es heißt: „Einsteigen und abheben!“

 

Ein Heißluftballon Korb ist relativ klein. Es passen in einen kleinen Korb gerade so vier Leute rein, aber es ist schon relativ eng. Man klettert also nacheinander in den Korb und dann geht es los:
Man hebt ab! Mit jedem Meter entfernt sich der Boden. Je nach Wetterlage steigt man schneller oder langsamer. Die Helfer mit dem Verfolgerfahrzeug wurden immer kleiner und kleiner und bis sie irgendwann nicht größer als eine Ameise waren. Der Unterschied zu einem Flugzeug ist hier ganz klar, dass man viel mehr sieht, langsamer, leiser und mitten in der Natur abhebt. Es ist als lässt man die Welt hinter sich lässt und in den Himmel fährt. Man könnte meinen, wenn man in der Luft ist, lösen sich Probleme in Luft auf. Man hat eine ungewohnte Ruhe um sich herum und während man immer höher steigt, steigt die Sonne mit einem auf und strahlt einem ins Gesicht. Es gibt kaum etwas schöneres. Sonnenaufgänge generell sind noch schöner als Sonnenuntergänge. In dem Moment, in dem die Sonne am Horizont auftaucht und die Dunkelheit vertreibt, taucht sie die Welt in einen hellen, orangegelben Schein.

Wenn man die Welt von oben sieht, ist es deutlich leichter seine eigenes Leben und die Situation aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Man schaut auf so viele einzelne Leben und doch sind wir wie so oft alle mit einander verbunden: durch Sprache, Nachbarschaft, Weltansichten, Hobbies, Jobs.
Wenn man dann oben in dem kleinen Korb nach unten schaut und die Weite dieser Welt versucht zu begreifen, kann man sich mit seinem Leben ganz schön klein vorkommen in der Masse an Lebewesen auf diesem Planeten.
Doch denkt man daran, was man alles mit seinen eigenen Entscheidungen bewirken kann, so ist das eigene Leben vermutlich doch nicht so unbedeutend. Unser Wirkkreis ist also proportional erweiterbar mit den Entscheidungen und Verantwortungen, die wir übernehmen.

Wie groß oder klein einem etwas vorkommt ist immer abhängig davon, was man mit in den Vergleich nimmt.

In dem kleinen Heißluftballonkorb, hoch über der Erde, getrieben von Luftströmen, wurde mir klar: Das erleben neuer Situationen und Unternehmungen bringt mich unglaublich weit.
Es erinnert einen sanft daran, dass es noch mehr da draußen gibt, als unseren Alltag, unsere Erwartungen oder Ziele des Lebens. Man kann sich jeden Tag neu entscheiden und hat sein eigenes Wirken zum Großteil selbst in der Hand, ebenso die Perspektive auf Situationen, Dinge und Menschen. In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute Sicht und eine perspektivreiche Woche!

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